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hi Pferde-Bauer
ich hab deinen text mal hierher kopiert um es übersichtlicher zu gestalten.
zuerst mal möcht ich sagen dass die idee an und für sich sehr gut ist. leider hat sie einen kleinen haken.
um sie sinnvoll einzusetzen bedarf es extrem kleine einzelnen weideflächen die dann ganz spezifisch jede für sich bestossen werden müsste.
bei jeder fläche müssten folgende punkte berücksichtigt werden:
artenvielfalt des bewuchs
dominierende pflanzenarten
bodenbeschaffenheit
bodenorganismus
nährstoff
und nicht zuletzt was man darauf erzeugen will.
ich versuch mal ein kleines beispiel:
du hast rinder als ersten punkt genommen und da kenn ich mich am besten aus.
also nur ein ganz kleiner bereich der rinderernährung sind die fettsäuren und die terpene.
über 400 fettsäuren und unzählige terpene machen milch erst zu der "gesunden" milch und über die hälfte der fettsäuren kann die kuh nicht selber herstellen sondern muss sie über die nahrung aufnehmen, die terpene kann sie sogar nur über die nahrung aufnehmen.
um das zu ermöglichen braucht es 50% gräser und 50% kräuter und leguminosen.
wenn du jetzt die deiche ansiehst wirst du festellen das die artenvielfalt fürchterlich unter den schafen leidet da viel pflanzen das tief abweiden überhaupt nicht mögen. übrig bleibt eine gräserreiche weide mit guter wurzelbildung. somit ist die qualität die du ja anstreben willst zumindest bei der milch und dem rindfleisch weg.
wenn du jetzt auch noch gänse und enten darüber jagst werden die nicht nur die weide abfressen sondern die besatzdichte der regenwürmer verringern was die natürliche düngung der fläche veringert.
also weidefolgesysteme machen dann einen sinn wenn man pflanzenarten die ZU dominant sind zurückdrängen will oder eine andere art der planzenwelt fördern will. flächendeckene bewirtschaftung mit weidefolgen geht wie alles flächnedeckende immer nach hinten los.
bevor man sich über weidefolgen gedanken machen sollte sollte man sich gedanken darüber machen welche flächen für was geeignet sind.
es gibt luftaufnahmen aus der zeit so um 1915 bis 1930 herum. wenn du solche aus deiner gegend findest solltest du sie dir mal ansehen und dann die damaligen flächen auf den riesenfelder von heute suchen gehen.
mit der grosstechnik wurden schläge immer grösser egal ob der boden es hergibt oder nicht. man hat versucht den boden den maschinen anzupassen. früher hat man den boden so genutzt wie er war und was er hergeben konnte.
nicht jeder boden ist ideales weideland. das spektrum an nutzbarem boden ist zwar wesentlich höher als im ackerbau aber trotzdem muss man auch das grünland dem boden angepasst nutzen.
bei neuansaaten macht es wenig sinn einfach eine saatgutmischung draufzuhauen weil davon immer nur der standortgerechte anteil aufkommt der rest ist aus dem fenster geworfenes geld. gerade bei kräutermischungen kann da schnell mal 1000 € sinnlos verteilt sein weil ein grossteil der mischung ganz einfach einen anderen boden will.
fast jede weide hat stellen die schlecht abtrocknen und stellen die einfach früher gelb werden. alleine diesen umstand zu berücksichtigen in der beweidung ist ein thema für sich. wenn ich jetzt auch noch das ausbringen des festmistes diesen umständen anpasse und trotzdem die buttersäuren in der milch unter 50 sporen pro liter halte bin ich schon besser als ein grossteil der bauern.
also um das ganze zusammenzufassen für einen neubeginn eines hofes:
1. standortgerechte ansaat
2. aufwuchsgerechte beweidung und dem bewuchs angepasste düngung mit hofeigenem festmist und kompost.
3. witterungsangepasste beweidung der flächen (so gut möglich)
4. förderung der bodenbewohner
5. erhaltung der artenvielfalt durch gezielte düngung und beweidung.
wenn das alles nichts bringt kann man sich vor dem kauf einer teuren übersaatmischung gedanken machen über weidefolgen.
davon ausgenommen sind die pferde, die machen immer sinn sie nach den rindern auf die weide zu lasen. pferde ersparen einem das mulchen der flächen nach der beweidung und sollen die gefahr von lungenwürmern bei rinder senken.
ich bin jetzt vom eigentlichen thema abgekommen aber leider ist landwirtschaft nie nur ein thema sondern es betrifft IMMER das ganze. mit dem saatgut der weide entscheidest du wie die milch und das fleisch der rinder schmeckt.
leider ist diese heute kein thema mehr da je eh alles genormt werden sollte wenn es nach den grossverteiler geht.
lg herby
Mich wuerde mal interessieren, in wie weit Erfahrungen mit Weidefolgesystemen bestehen, bei denen man die Tatsache nutzt, dass verschiedene Tiere das Gras unterschiedlich lang abweiden.
(Rinder fressen das Gras lang ab, dann kommen Pferde, dann Schafe, Gaense...anschliessend die Weide ein paar Wochen ruhen lassen, bis das Gras wieder hoch genug fuer Rinder ist.)
Angeblich soll das Abweiden bis auf die Narbe die Wurzelbildung und das
Wachstum erhoehen (ok, sieht man ja bei Deichen) und den Ertrag der Weideflaeche steigern, ohne zu irgendwelchen Chemie-Tricks greifen zu muessen.
Die Hoefe, die ich kenne haben entweder nicht so viele Tierarten auf der Weide oder aber so viel Weideland, dass sie da noch nicht drann gedacht haben. Ich habe schon viel da drueber gelesen, aber in der Theorie hoert sich halt vieles schoener an, als es in Wirklichkeit ist.
ich hab deinen text mal hierher kopiert um es übersichtlicher zu gestalten.

zuerst mal möcht ich sagen dass die idee an und für sich sehr gut ist. leider hat sie einen kleinen haken.

bei jeder fläche müssten folgende punkte berücksichtigt werden:
artenvielfalt des bewuchs
dominierende pflanzenarten
bodenbeschaffenheit
bodenorganismus
nährstoff
und nicht zuletzt was man darauf erzeugen will.
ich versuch mal ein kleines beispiel:
du hast rinder als ersten punkt genommen und da kenn ich mich am besten aus.

also nur ein ganz kleiner bereich der rinderernährung sind die fettsäuren und die terpene.
über 400 fettsäuren und unzählige terpene machen milch erst zu der "gesunden" milch und über die hälfte der fettsäuren kann die kuh nicht selber herstellen sondern muss sie über die nahrung aufnehmen, die terpene kann sie sogar nur über die nahrung aufnehmen.
um das zu ermöglichen braucht es 50% gräser und 50% kräuter und leguminosen.
wenn du jetzt die deiche ansiehst wirst du festellen das die artenvielfalt fürchterlich unter den schafen leidet da viel pflanzen das tief abweiden überhaupt nicht mögen. übrig bleibt eine gräserreiche weide mit guter wurzelbildung. somit ist die qualität die du ja anstreben willst zumindest bei der milch und dem rindfleisch weg.
wenn du jetzt auch noch gänse und enten darüber jagst werden die nicht nur die weide abfressen sondern die besatzdichte der regenwürmer verringern was die natürliche düngung der fläche veringert.
also weidefolgesysteme machen dann einen sinn wenn man pflanzenarten die ZU dominant sind zurückdrängen will oder eine andere art der planzenwelt fördern will. flächendeckene bewirtschaftung mit weidefolgen geht wie alles flächnedeckende immer nach hinten los.
bevor man sich über weidefolgen gedanken machen sollte sollte man sich gedanken darüber machen welche flächen für was geeignet sind.
es gibt luftaufnahmen aus der zeit so um 1915 bis 1930 herum. wenn du solche aus deiner gegend findest solltest du sie dir mal ansehen und dann die damaligen flächen auf den riesenfelder von heute suchen gehen.
mit der grosstechnik wurden schläge immer grösser egal ob der boden es hergibt oder nicht. man hat versucht den boden den maschinen anzupassen. früher hat man den boden so genutzt wie er war und was er hergeben konnte.
nicht jeder boden ist ideales weideland. das spektrum an nutzbarem boden ist zwar wesentlich höher als im ackerbau aber trotzdem muss man auch das grünland dem boden angepasst nutzen.
bei neuansaaten macht es wenig sinn einfach eine saatgutmischung draufzuhauen weil davon immer nur der standortgerechte anteil aufkommt der rest ist aus dem fenster geworfenes geld. gerade bei kräutermischungen kann da schnell mal 1000 € sinnlos verteilt sein weil ein grossteil der mischung ganz einfach einen anderen boden will.
fast jede weide hat stellen die schlecht abtrocknen und stellen die einfach früher gelb werden. alleine diesen umstand zu berücksichtigen in der beweidung ist ein thema für sich. wenn ich jetzt auch noch das ausbringen des festmistes diesen umständen anpasse und trotzdem die buttersäuren in der milch unter 50 sporen pro liter halte bin ich schon besser als ein grossteil der bauern.
also um das ganze zusammenzufassen für einen neubeginn eines hofes:
1. standortgerechte ansaat
2. aufwuchsgerechte beweidung und dem bewuchs angepasste düngung mit hofeigenem festmist und kompost.
3. witterungsangepasste beweidung der flächen (so gut möglich)
4. förderung der bodenbewohner
5. erhaltung der artenvielfalt durch gezielte düngung und beweidung.
wenn das alles nichts bringt kann man sich vor dem kauf einer teuren übersaatmischung gedanken machen über weidefolgen.
davon ausgenommen sind die pferde, die machen immer sinn sie nach den rindern auf die weide zu lasen. pferde ersparen einem das mulchen der flächen nach der beweidung und sollen die gefahr von lungenwürmern bei rinder senken.
ich bin jetzt vom eigentlichen thema abgekommen aber leider ist landwirtschaft nie nur ein thema sondern es betrifft IMMER das ganze. mit dem saatgut der weide entscheidest du wie die milch und das fleisch der rinder schmeckt.

lg herby