Hauhechel, dornige
(Ononis spinosa L)
Synonyme:
Eindorn, Einhagel, Hackelkraut, Hawhechel, Hechelkraut, Heudorn, Heuhechel, Hohachel, Ochsenbrech, Triefkraut, Weiberkrieg
Familie:
Schmetterlingsblütler (Papilionaceae)
Namensentstehung:
Seinen Namen führt "Hawhechel darumb, das es so tieff einwurzelt,
das mans mit hauen muß ausreuten, und wegen feiner Dörn,
die es zwischen den blettern hat, die einer hechel. so man zu dem flachs
braucht, gleich sind." Es heißt auch Ochsenbrech, "darumb
das feine wurzel ein pflug etwan dörffen halten," wobei dann
wohl nach des alten fuchs Meinung die Ochsen gestürzt sein müßten.
Weshalb das Kraut auch den Namen "Weiberkrieg" führt,
verrät er uns leider nicht. (Aus: Botanisches Bilderbuch für
Jung und Alt, 1897)
Beschreibung:
Eigentlich ein dorniger Zwergstrauch mit am Grunde holzigem Stengel
und tiefgreifender Pfahlwurzel. Die Blüten sind einzeln oder zu
2, selten zu 3 an kurzen Trieben. Die Blätter sind einfach, eiförmig
und gut 1 cm lang. Hauhechel ist eine ausdauernde Art.
Die dornige Hauhechel bietet keinen Nektar an, wird aber
trotzdem von Bienen aufgesucht. Ihre nächste Verwandte, die dornige
Hauhechel (Ononis repens), ist stark zottig behaart, hat weniger Dornen
und einzeln stehende Blüten.
Verwechslung:
Wilde Platterbse (Lathyrus sylvestrie). Hat andere Blätter
aber ähnliche Blüten und wird auch viel grösser (100
- 200 cm)
Blütezeit:
Juni - September
Vorkommen:
Kalkhaltige Magerstandorte, Extensivweiden, Wegränder, Trockenrasen.
Da das Vieh Hauhechel meidet, breitet es sich besonders auf Weiden leicht
aus und ist schon an den Büscheln von weitem zu erkennen.
Verbreitung:
Fast gesamt Mitteleuropa mit Ausnahme der nördlichen Gebiete und
des Hochgebirges. Im Süden bis Nordafrika, im Osten über Kleinasien
bis zum Kaukasus und Mittelasien.
Sammelgut:
Wurzeln
Sammelzeit:
August bis Oktober
Sammelvorschrift:
Die Wurzeln werden ausgegraben oder, da sie oft sehr fest im Boden verwurzelt
sind, mit der Spitzhacke ausgehoben. Nach Entfernen aller Erdreste und
gründlichem Waschen, reiht man das Sammelgut auf Schnüre und
hängt es zum Trocknen auf. Die Droge riecht schwach süßlich
und besitzt einen wiederlich herben, etwas süßlichen und
reizenden Geschmack mit kratzendem Nachgeschmack.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Bis zu 0,2% ätherisches Öl, Isoflavonglykosid, Ononin, Triterpene,
unter Anderem Onocol und das Pterocarpanderivat Trifolirhizin.
Anwendung:
Eigenschaften: harntreibend, blutreinigend, steinlösend
Während man früher die harntreibende Wirkung der Hauhechel hoch lobte, ist man heute etwas vorsichtiger mit dem Lob.
Das Saponin, dass für die Harntreibung zuständig ist, ist nämlich nicht in jeder Pflanze enthalten. Was mir heute (2/12) nicht bekannt ist,
ist der Grund für diese Tatsache. Wir werden es im Auge behalten und dann findet man vielleicht etwas im Forum darüber.
Hauhechel-Wurzeln werden als harntreibendes Mittel bei Nieren-
und Blasenleiden, sowie bei Gicht und Rheuma empfohlen. Sie wirkt mild und ist im Gegensatz zum
Wacholder nicht nierenreizend.
Für einen Tee werden 2 gehäufte Teelöffel geschnittener Wurzeln mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. Warm stellen
und 30 Minuten ziehen lassen. 2 Tassen täglich trinken und auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. Den Tee nicht über einen
längeren Zeitraum trinken, da man sich schnell daran gewöhnt und die Wirkung dann nachlässt. Und die Wurzel nicht, wie häufig
bei Zubereitungen aus Wurzeln, kochen. Dadurch geht die Wirksamkeit auch verloren.
Hauhechel homöopathisch:
Das homöopathische Mittel Ononis spinosa wird als wassertreibendes Mittel bei Harnverhaltung und Nierenerkrankungen eingesetzt.
Verwendung in der Tiermedizin:
Die Anwendungsgebiete sind eigentlich die gleichen wie beim Menschen. Die Hauhechelwurzel darf derzeit in der EU
nicht bei Tieren angewendet werden, die der Lebensmittelgewinnung dienen.
Hauhechel im eigenen Garten:
Hauhechelsamen werden an sonnigen, trockenen, kalkhaltigen Plätzen im Garten ausgesäht. Sie liebt es mager,
kompostierte Erde meidet sie.
Nebenwirkungen:
Nicht anwenden bei Ödemen auf Grund von eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Geschichtliches:
Während man im Altertum eine südliche Hauhechelart benutzte,
ist unsere Droge seit dem 16. Jahrhundert in Gebrauch. Früher wurde
in der Volksheilkunde auch das blühende Hauhechelkraut verwendet.
Quellen:
Das große Buch der Heilpflanzen,
Die Kräuter in meinem Garten,
Kräuterbuch,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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