Majoran
(Origanum majorana L. oder Majorana hortensis Moench)
Synonyme:
Badkraut, Blutwürze, Bratekräutche, Bratenkräutel, Gartenmajoran,
Kuchelkraut, Kuttelkraut, Mairalkraut, Mairan, Mairandost, Meiran, Mairalkraut,
Mairon, Miran, Wurstkraut, Wohlgemut
Familie:
Lippenblütler ( Lamiaceae)
Namensentstehung:
Die Araber, die das Gewürz nach Europa brachten, nannten es "Marjamie"
= der Unvergleichliche.
Möglich ist auch die Ableitung des Namens vom altfranzösischen
Wort mariol und spielt auf die Blütenknollen an, die
wie kleine Marionetten aussehen.
Beschreibung:
Bis 50 cm hohe vierkantige und oben verästelte Stängel mit kurzgestielten
länglich eiförmigen, in den Stiel verschmälerten Blättern.
Sie sind 2 bis 3 cm lang, von graugrüner Farbe, graufilzig und von
zahlreichen Drüsen besetzt. Am Ende der Stängel sitzen in fast
kugeligen Ähren weisse bis rötliche Blüten aus denen sich
bis 1 mm lange, braune Teilfrüchtchen bilden. Das ganze Kraut duftet
stark aromatisch.
Verwechslung:
Dost/Oregano und Quendel
Blütezeit:
Juni - September
Vorkommen:
Die frostempfindliche Pflanze liebt leichte Böden und sonnige Standorte.
Verbreitung:
Vorderindien, Arabien, Ägypten bis Tripolis, Mittelmeergebiet, kultiviert
in Deutschland, Frankreich und Ungarn
Sammelgut:
Blätter
blühendes Kraut (Majoranae Herba)
Sammelzeit:
Juli - September
Sammelvorschrift:
Kraut ab Juni vor oder spätestens während der Blüte schneiden.
Es sollte morgens geerntet werden, weil zu dieser Zeit der Ölgehalt
am höchsten ist. Die ganzen Zweige in Büscheln luftig-schattig
aufhängen zum trocknen und dann erst die getockneten Blätter
und Blüten von den Zweigen abrebeln. In gut verschlossenen Gefäßen
hält sich der Majoran mehrere Jahrelang, ohne merklich an Wirkstoffen
zu verlieren.
Majoran kann aber auch gut eingefroren werden.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
je nach Standort 0,5 - 3,5 % ätherisches Öl Das genuine Öl
enthält vor allem cis-Sabinenhydrat (40-50 %), cis-Sabinenhydratacetat
(20-30 %), trans-Sabinenhydrat (2 %) und Sabinen (10 %), die sich bei
der Aufarbeitung zu anderen Verbindungen (Monoterpenkohlenwasserstoffe,
z. B. alpha-Terpinen, gamma-Terpinen, Terpinolen und Limonen; Terpenalkohole,
z. B. Terpinen-4-ol) umlagern, was sich auch in einer Änderung des
Aromas des ätherischen Öls äußert.
Weitere Inhaltsstoffe: Flavone und Flavonglykoside, Phenole und Phenolglykoside
(bis 1 % Arbutin, daneben Methylarbutin, Hydrochinon, Hydrochinonmonomethylether),
Lamiaceengerbstoffe (2,3-9,4 %), Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure
ca. 1,4 %, p-Cumarsäure u. a.), Polysaccharide, Triterpene und Sterole.
Majoran ist reich an Magnesium.
Anwendung:
krampflösend, schleimlösend, nervenberuhigend,
Erkältungskrankheiten, Bronchitis, Asthma, appetitanregend,
bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Koliken,
Durchfall, Heuschnupfen, Migräne, Mundschleimhautentzündungen
Antiviral (in Versuchen an infizierten Hühnerembryonen bei Newcaste-Virus
und Herpes-simplex-Virus wissenschaftlich nachgewiesen) ebenfalls wissenschaftlich
nachgewiesen ist die antimikrobielle Wirkung auf verschieden Bakterienstämme.
Mittlere Tagesdosis: 4,5 g Droge.
Tee:
1 gehäuften Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser überbrühen
und 5 Minuten ziehen lassen, abseihen.
1 - 2 mal täglich eine Tasse schluckweise trinken. Evtl. mit etwas
Honig süßen.
Durch Wasserdampf-Destillation des Krautes wird das ätherische Majoranöl,
Majoranae Aetheroleum, gewonnen. Dieses sollte innerlich nicht pur eingenommen
werden, weil es dann zu Kopfschmerzen führen kann.
Kosmetik:
gegen fette und unreine Haut
Küche:
Er passt zu Bohnen, Eintöpfen, Gemüsesuppen, Omelette, Salaten,
Kartoffel-, Nudel-, Geflügel-, Fleisch-, Fisch- und Lammgerichten,
Kräuterbutter, Kräutersaucen und Marinaden und nicht zu vergessen
Leberwurst. Majoran verhindert das Ranzigwerden von Fett (z.B. im Schweineschmalz
oder Gänseschmalz)
Rezept
für Majoran-Kartoffelgratin
Rezept
für wegwartes Apfel-Zwiebel-Schmalz
Gebackene
Rote Beete
Unguentum Majoranae (Majoransalbe)
Quelle: Hunnius 9. Auflage 2004
20 Teile grob gepulvertes Majoran
1 Teil Ammoniakflüssigkeit
10 Teile Weingeist
100 Teile weißes Vaselin
Der Majoran wird mit dem Weingeist und der Ammoniakflüssigkeit befeuchtet,
einige Stunden lang in einer gut bedeckten Schale stehegelassen. Das weiße
Vaselin wird hinzugefügt und das Gemisch unter häufigem Rühren
im Wasserbad erhitzt, bis der Weingeist und die Ammonialflüssigkeit
verflüchtigt sind. Das Kraut wird dann ausgepresst und die Salbe
filtriert.
Majoransalbe/Majoranbutter (nach Sebastian Kneipp)
50 g Majoran mit etwas Alkohol durchfeuchten, dann mit 50 g salzfreier
Butter oder Butterschmalz im Wasserbad 15 Minuten verkochen, durch Mull
oder Leinen abseihen und in einem verschließbaren Tiegel abkühlen
lassen.
Indikation für beide Salben:
Bei Magenbeschwerden und Blähungen die Nabelgegend
einreiben. Als Schnupfensalbe bei Säuglingen und Kleinkindern
die Nase innen und außen leicht einschmieren; die verstopfte Nase
wird wieder frei. Als Einreibung bei Nervenschmerzen, Verrenkungen,
Verstauchungen, schlecht heilenden Wunden und Geschwüren
und Rheuma.
Die gute Wirksamkeit bei Kleinkindern (Schnupfen und auch Blähungen)
kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Nasensalbe (altes Hausrezept)
20 g gute ungesalzene Butter, 4 g besten Bienenhonig, 6 g frisch gepressten
Majoransaft gut miteinander verrühren. Bei trockener, entzündeter
Nasenschleimhaut
Majoranöl nach Maurice Mességué
Zwei Handvoll getrockneter Pflanze auf 1/2 Liter gutes Olivenöl und
das Ganze 1/2 Stunde lang im Wasserbad kochen lassen. Anschließend
wird das Öl durch ein feines Tuch geseiht.
Für Massagen, gegen Verletzungen, Verstauchungen
usw.
Der frische Saft durch die Nase eingezogen und anschließend ausgespuckt
soll laut Mességué die beste Methode sein, um die hartnäckigsten
Katarrhe und Migräne zu beseitigen.
Auch das Ätherische Öl in die Schläfen einmassiert soll
gegen Kopfschmerzen un Migräne helfen.
Ein paar Tropfen des ätherischen Öls verdunsten lassen oder
auf das Kopfkissen träufeln sollen zu einem schnellen ruhigen Schlaf
verhelfen
Anbau und kultivieren im eigenen Garten:
Majoran kann ab März geschützt im Haus oder ab Mai, nach den
Eisheiligen, im Freiland ausgesät werden. Die Samen nur leicht angedrücken
aber nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer). Majoran bevorzugt lockere,
nährstoffreiche, humose Erde an einem sonnigen und windgeschützten
Standort. Nicht in frisch gedüngten Boden setzen und auch nicht düngen,
da das Kraut sonst an Aroma einbüßt.
Da Majoran sehr frostempfindlich ist, sollte man ihn in der kalten Jahreszeit
ins Haus holen. Es gibt aber auch eine frostunempfindlichere Variante,
den Wintermajoran.
Mit Majoran soll man Ameisen vertreiben können. Mit Kohl in direkter
Nachbarschaft verträgt er sich nicht so gut.
Nebenwirkungen:
Aufgrund des Gehaltes an Arbutin und Hydrochinon ist die Droge nicht für
den Langzeitgebrauch geeignet. Überdosierung und zu langer Gebrauch
können zu Kopfschmerzen und Benommenheit führen. Das frische
Kraut kann zu Haut- und Augenreizungen führen. Bei topischer Applikation
kann Hydrochinon zur Depigmentierung der Haut führen.
Geschichtliches:
Aphrodite veredelte das Gewürz zum Symbol für Glückseligkeit.
In Griechenland war es daher Brauch Hochzeitspaaren Girlanden aus Majoran
um den Hals zu legen.
Majoran wurde auch als Aphrodisiakum schwerem Rotwein hinzugefügt.
Jacobus Theodorus Tabernaemontanus über den Majoran: "Es ist
das Kraut eine edle Wurzt in aller Kost. Das Majoran wird in der Speiß
gebrauchet / und bringt den Magen Luft und Begierd zu der Speiß
/ und gibt aller Kost darzu er gebrauchet wird / einen guten sehr lieblichen
/ anmutigen Geruch und Geschmack." Er empfiehlt Majoran auch zur
Stärkung von Hirn und Nerven.
Quellen die nicht schon auf der Einstiegsseite der Kräuter
genannt wurden:
Die Heilkräuter nach Sebastian Kneipp
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch 9. Auflage, 2004
Kräuterbuch - Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild, Pfarrer Dr. Losch
(1903)
Das Mességué Heilkräuter Lexikon
Das große Buch der Volksheilkunde
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Zeichnung: Franz Bley
(1897/98)
Vergleichsbild

Zeichung: Friedrich Losch
(1914)
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Zeichnungen mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
Fotos: © L. B. Schwab

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