Nussbaum - Walnussbaum
(Juglans regia L.)
Synonyme:
Welsche Nuß
Familie:
Walnussgewächse (Juglandaceae)
Namensentstehung:
Walnuss bedeutet Welsche Nuß, da eine spätlateinische Bezeichnung
des Baumes nux gallica ist und die Gallier von den Deutschen
im Mittelalter "Welsche" genannt wurden.
Beschreibung:
Er bevorzugt fruchtbaren Boden in milden Lagen und wird bis 200 Jahre
alt.
Der stattliche Baum mit der mächtigen kugelförmigen Krone
erreicht eine Höhe bis 30 m und einen Durchmesser von 200 cm. Die Rinde
ist in der Jugend glatt, grauweiss, im Alter längsrissig und graubraun.
Die starken Äste stehen meist waagrecht und verzweigen sich in starken
Biegungen. Die langgestielten Blätter sind sehr gross, wechselständig,
fünf- bis neunzählig gefiedert, die Teilblätter länglich, fast ganzrandig.
Der breite Splint ist grauweiss und vom braunen bis schwarzbraunen Kern
deutlich getrennt. Die Jahrringe sind durch die zahlreichen grossen,
offenen Poren im Frühholz deutlich geschieden. Bei den Wurzelanläufen
und starken Gabelästen bilden sich schöne Maserungen.
Die langgestielten, aromatisch riechenden, großen
Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Die Blüten sind getrenntgeschlechtig,
die grünen männlichen stehen in schlaff herabhängenden,
bis zu 10 cm langen, dicken Kätzchen, die weiblichen in meist ein-
bis dreiblütigen, endständigen Blütenständen an
den Enden der Zewige. Der aus 2 Fruchtblättern gebildete Fruchtknoten
entwickelt sich zu einer einsamigen, kugligen Steinfrucht, die äußerlich
von einer zuerst grünen und bei der Reife braum werdenden fleischigen
äußeren Schale umgeben ist. Die innere zweikappige, hellbraune,
holzige Nußschale birgt den zwei- bis vierlappigen, ölreichen
Kern
Verwechslung:
Mir nicht bekannt
Blütezeit:
Mai
Vorkommen:
Der in seiner Nüsse und des wertvollen Holzes wegen geschätzte
Baum wird in Gärten, gelegentlich auch an Straßen von der
Ebene bis in die unteren Lagen der Mittelgebirge angepflanzt. Zuweilen
ist er auch in lichten Wäldern und an Angängen verwildert.
Verbreitung:
Die aus Zentralasien stammende Walnuss (Juglans regia) wurde von den
Römern mit nach Europa gebracht. In Norddeutschland kommt diese Steinfrucht
eher selten vor, während in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg größere
Bestände anzutreffen sind. Die Walnuss bevorzugt wärmere Standorte ohne
Spätfrostgefahr und tiefgründigen Boden ohne Staunässe.
Sammelgut:
Blätter so lange sie noch leicht zu durchstechen sind.
Grüne Nussschalen
Nüsse
Sammelzeit:
Blätter: Juni
Grüne Nußschalen: Kurz vor Reife der Nuß
Nüsse: September
Sammelvorschrift:
Die Fiederblättchen werden von der Blattspindel abgestreift und
getrocknet. Die Droge riecht schwach aromatisch und schmeckt etwas kratzend
und bitter.
Schlägt man die Früchte vom Baum, bleiben sie minderwertig und nur begrenzt
lagerfähig. Außerdem nimmt brüchiges Fruchtholz Schaden. Erst bei vollreifen
Früchten springt die grüne Hülle auf und die Früchte fallen zu Boden.
Da nicht alle Früchte gleichzeitig reifen und abfallen, müssen sie über
einen längeren Zeitraum jeden zweiten oder dritten Tag aufgesammelt
werden. Meist löst sich die grüne Schale von selbst. Ansonsten können
Sie die Früchte einweichen und mit der Bürste abschrubben.
Wer die Nüsse gleich knacken und verzehren möchte, muss die bitter schmeckende
Haut entfernen. Haltbar sind nur sorgfältig getrocknete Walnüsse. Das
Trocknen geht am besten, wenn Sie die Nüsse in der Sonne oder in einem
warmen trockenen Raum ausbreiten und gelegentlich wenden. Solange die
Kerne im holzigen Gehäuse feucht sind, besteht die Gefahr, dass sie
durch das Wachstum von Schimmelpilzen, insbesondere einem sehr schädlichen,
gelb-färbenden Pilz (Aspergillus flavus), ungenießbar werden. Bitterkeit
entsteht, wenn man sie im Backofen bei Temperaturen über 35 °C trocknet.
An einem kühlen luftigen Ort sind Walnüsse bis zu 15 Monate haltbar.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe (< 10 % Catechingerbstoffe und Gallotannini),Flavonoide
(3 - 4 % u. a. Hyperosid und 3-O-Arabinoside des Qercetins und Kämpferols),
die Naphthochinone Juglon und Hydrojuglon (in Form ihrer Monoglucoside),
Phenolcarbonsäure (u.a. Kaffee-, Gallus- und Salicylsäure),
0,8 - 1,0% Ascorbinsäure und wenig ätherisches Öl (0,01
- 0,03 %) mit den Hauptkomponenten ß-Pinen, ß-Ocimen, Limonen,
Caryophyllen u. a.
Anwendung:
Der Nußblättertee
ist ein gut wirkendes Mittel bei Verdauungsstörungen, also
Stuhlverstopfung, Appetitlosigkeit und zur Blutreinigung.
Erfolgreich angewendet wird er auch bei Zuckerkrankheit und gegen
Gelbsucht. Dieser Tee wird auch schwangeren Frauen bei Verstopfung
empfohlen.
Ein Nußblätterabsud als Badezusatz
(100g pro Bad, bei starkem Absud doppelte Menge) ist sehr wirksam sowohl
bei allen skrofulösen und rachitischen Erkrankungen, Knochenfraß
und Knochenauftreibungen, also auch bei eiternden Finger-
und Zehennägeln. Waschen Sie bei Milchschorf, Kopfgrind
und Krätze die betroffenden Stellen mit Absud von grünen
Nußblättern, der Erfolg wird sich bald einstellen
Waschungen (Siehe Tee) und Bäder
mit diesem Zusatz helfen bei Akne, eitrigen Ausschlägen,
Fußschweiß und Weißfluß. Gegen
Mundfäule, Zahnfleisch-, Hals- und Kehlkopferkrankungen
werden Spülungen gemacht.
Ein starker Nußblätter-Absud, dem Badewasser zugesetzt, heilt
Frostbeulen. Auch bei starkem Haarausfall kann man ihn
verwenden, indem man die Kopfhaut fleißig damit massiert. Gegen
Kopfläuse ist dieser Absud ein ausgezeichnetes Mittel. Frische
Blätter vertreiben andere unerwünschte Insekten. Der
Gerbstoff in den Fruchtschalen wurde früher als Wurmmittel
verwendet.
Aus dem vor dem Johannistag, also etwa Mitte Juni, gepflückten
grünen Nüssen (sie müssen sich leicht durchstechen lassen)
bereitet man einen vorzüglichen Nußgeist, der Magen,
Leber und Blut reinigt, Magenschwäche und
Darmfäulnis beseitigt. Außerdem ist er ein ganz ausgezeichnetes
Mittel gegen dickes Blut.
In der Kosmetik werden grüne Nußschalen zerkleinert, gesiedet,
gefiltert und zusammen mit einem nußgroßen Stück Allaun
nochmals aufgekocht und die Haare damit ausgespült. Man gibt ihnen
damit einen dunkleren Ton. Reste kann man in eine Flasche füllen
und kühl aufbewahren.
Das Holz wird für Möbel, im Innenausbau, im Orgel- und Klavierbau,
für Gewehrschäfte, Drechslerwaren, Kunstgegenstände
und Schnitzereien verwendet. Für Möbel sind die geflammten und
dunklen Nussbaum-Masern besonders gesucht.
Die Nüsse sind eßbar. Auf der folgenden Seite finden Sie
einige außergewöhnliche Rezepte
mit Walnüssen. Früher hatte der Nussbaum auch nördlich
der Alpen grosse Bedeutung: Die Nüsse dienten nicht nur dem Verzehr,
in den übers Land verteilten Ölmühlen wurde aus ihnen auch Öl gepresst,
um es als Lampen- oder Speiseöl zu nutzen.
Weitere
Anwendungsmöglichkeiten der Walnuss sind im Forum angesprochen
worden.
Tiermedizin:
Äußerlich bei oberflächlichen Haut-, Maul- oder Rachenentzündungen,
bei Verbrennungen, Hautpilzen oder einternde Wunden. Hierfür bereitet
man einen Aufguss mit 3 Eßl Walnussblättern und 1/2 Liter
Wasser und macht Umschläge auf die betroffenen Stellen, oder man
bereitet aus den frischen Blättern einen Brei und befestigt sie
mit einem Leintuch. Gute Heilerfolge erziehlt man auch durch die Kombination
mit wilden Stiefmütterchen,
dass man auch Katzen geben darf, da es nur wenige ätherische Öle
enthält.
Innerlich werden Walnussblätter bei Magenerkrankungen eingesetzt.
Walnußblätter dürfen auch Katzen in geringen Mengen
gegeben werden.
Walnussblätter dürfen derzeit in der EU bei Tieren die der
Lebensmittelgewinnung dienen nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
>br>
Grüne Nußschalen werden Rindern und Schafen ins Futter oder
direkt gegeben bei: Durchfall, Harnruhr, Würmern, Faulfieber, Blähungen,
Verdauungsschwäche und bei Kolik. Eine Abkochung der grünen
Schalen dient als Wundmittel in Form von Umschlägen bei Geschwüren
aller Art, Mauken und Gelenkschrunden
Quelle: Gesundheit
durch Heilkräuter
Wässrige Extrakte aus Walnussholz sind für Pferde giftig,
Walnuss allgemein sollte bei Hunden nicht überdosiert werden.
Nebenwirkungen:
Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder immer
wieder kehren, ist eine Rücksprache mit den Arzt erforderlich. Nicht
über längere Zeit oder in höherer Dosierung anwenden!
In den älteren Laubblätter und den Schalen der Früchte ist Juglon
enthalten, das für die Färbewirkung verantwortlich ist und sich im Tierversuch
als mutagen (erbgutverändernd) erwies. Die Bedeutung dieses Befundes
für die äußerliche Anwendung ist noch nicht klar, daher sollte die Anwendung
nicht zu häufig erfolgen.
Geschichtliches:
Walnussbäume (botanisch: Juglans regia) gehören zu den ältesten
bekannten Bäumen überhaupt. Ihre Geschichte geht zurück bis ins Jahr
7.000 vor Christus. Aus ihrer Heimat in Persien gelangten sie über Zentralasien
und China bis ins antike Griechenland, später auch ins Römische Reich.
Die Römer siedelten die Nuss später in nördlichen Breiten an.
In der Antike wurden hauptsächlich die Früchte und Fruchtschalen
der Walnuß als Heilmittel verwendet. Galen gebrauchte auch die
Blätter, die im frühen Mittelalter dann allgemein benutzt
wurden.
Im Aberglauben, in der Hexerei und in der Magie hiess es, die Baumnuss
sei ein Abwehrmittel gegen Hexen und böse Geister. Man glaubte, dass
sich eine Hexe nicht mehr bewegen könne, wenn man unter ihren Stuhl
Baumnüsse lege. Es hiess auch, kein Blitz schlage in einen Nussbaum
ein, aber wer unter einem Nussbaum schlafe, wache nicht wieder auf.
Früher glaubten Leute, dass die Baumnuss ein Mittel sei gegen Bisse
tollwütiger Hunde und auch, dass sie helfe gegen Karies. Die Baumnuss
galt als Zeichen der Fruchtbarkeit und das sei der Grund, warum man
am Vorabend einer Hochzeit der Braut ein Korb mit Baumnüssen in die
Schlafkammer habe poltern lassen, woraus sich der Polterabend ableiten
lässt.
Zum Pflanzen von Walnussbäumen:
(Quelle: www.stmlf.bayern.de/)
Im durchschnittlichen Hausgarten übersteigt der große Platzbedarf
älterer Walnussbäume meist die Möglichkeiten. Bei der
Pflanzung sollte der Pflanzabstand sicherheitshalber 10 x 10 m betragen.
Für eine Verwendung als Hofbaum sprechen trotzdem einige Vorteile:
Da er spät austreibt, lässt er die Frühjahrsonne in den
Hof fallen, während er im Sommer hochgeschätzten Schatten
spendet. Ausserdem vertreibt er lästige Insekten.
Der Nussbaum ist liebt die Wärme und wird am Besten im Frühjahr
gepflanzt. Bei Sämlingspflanzen lässt sich die spätere
Fruchteigenschaft nicht genau vorhersagen. Außerdem werden Sämlingsbäume
größer als veredelte, kleinkronige Sorten. Die Veredelten
Bäume rechtfertigen ihren etwas höheren Preis, da sie schon
nach dem 5. Standjahr tragen und größere Früchte hervorbringen
als Sämlinge, die frühestens im Alter von 10 Jahren fruchten.
Walnussbäume sind in der Regel selbstbefruchtend, ein anderer Nussbaum
in der Nähe erhöht jedoch den Ertrag.
Wählt man die richtigen Sorten und beachtet man wenige Pflegehinweise,
wächst der wenig anspruchsvolle Baum problemlos und ohne Pflanzenschutz.
Im Gegensatz zu Apfel- und Birnbäumen ist der Nussbaum auch nicht durch
den Feuerbrand gefährdet.
Der Nussbaum ist ökologisch sehr wertvoll, nicht nur, weil er ohne
Pflanzenschutz wächst, sondern auch, weil die Nusskerne Vögeln, Eichhörnchen
und anderen Nagetieren als Nahrunsquelle dienen. Es gibt also viele
Gründe, dafür zu sorgen, dass die Vögel und die Nagetiere auch künftig
noch in unserem Land Nüsse finden. Die Forschungsanstalt Wädenswil und
die Zentralstelle für Obstbau des Kantons Solothurn, Schweiz, rufen
deshalb auf dazu, bei Pflanzungen den Nussbaum wieder vermehrt zu berücksichtigen.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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Fotos: © L. B. Schwab
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