Wiesen - Bärenklau
(Heracleum sphondylium) Nebenwirkungen beachten!
Synonyme:
Herkuleskraut, Wiesenrhabarber
Familie:
Doldengewächse (Apiaceae (Umbelliferae))
Namensentstehung:
Der Name "Wiesen - Bärenklau" kommt von der Form seiner
Blätter, die Bärentatzen ähneln.
Beschreibung:
Wiesenbärenklau wird 50-150 cm hoch. Der Stengel ist kantig und
gefurcht sowie meist borstig behaart und 2 cm dick. .Die Blätter
sind gelappt bis fiederteilig und ebenfalls borstig behaart. Die Blüten
sind weiss und wachsen in flachen, zusammengesetzten Dolden. Die Blattschneiden
sind auffällig gross. Sie dienen anfangs den Knospen der Blüten
und Seitentrieben als Schutz.
Verwechslung:
Andere Doldengewächse wie Chaerophyllum bulbosum (Knollenkerbel); gefiederte
Blätter ähnlich wie Blätter von Daucus carota (Wilde
Möhre) oder dem giftigen Conium maculatum (Gefleckter
Schierling). Im Forum trage ich nach und nach eine Liste mit allen
wichtigen Merkmalen zum Vergleich
der Doldenblütler zusammen
Blütezeit:
Juni-Oktober
Vorkommen:
In Mitteleuropa oft auf Wiesen und auf Wald- und Wegrändern.
Verbreitung:
Europa, West- und Nordasien, westl. Nordafrika
Sammelzeit:
Für naturheilkundliche Anwendungen wird das Kraut kurz vor der Blüte
gesammelt.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Kampferöl, Phellopterin, Pimpinellin, Isopimpinellin, Sphondin, Bergapten
(Heraclin), Isobergapten, Xanthotoxin, Umbilliferon, Rutin, Trimethylamin,
Isoamylamin, Imperatorin, Pellopterin, Pentacosan, Heptacosan, Octacosan,
Nonacosan, Tricontan, Hentriacontan, Beta-Sitosterin, Cerylalkohol,
ätherisches Öl, Glutamin-, Arginin-, Petroselin-, Öl-, Linol-, Palmitin-,
Chlorogen- und Kaffeesäure. Ferment Chlorophyllase. Furocoumarine
Anwendung:
Dem Wiesenbärenklau wird in der Volksmedizin eine Wirkung gegen Epilepsie
und Hysterie unterstellt. Zudem soll er aphrodisierende
Wirkungen bei Mann und Frau haben und eine spezifische Wirkung bei Tuberkulose
haben. Anwendung bei Entzündungen im Rachenraum und bei Bronchitis.
Es riecht beim Verräuchern sehr blumig-fein und intensiv. Man kann es
mit Salbei und Lavendel mischen und gemeinsam verräuchern.
In der Homöopathie wird der Wiesen-Bärenklau für folgendes
verwendet: Zentrales Nervensystem, Lähmung einiger Nerven,
Reaktionsmittel für das zentrale Nervensystem bei Immunblockade,
. Multipler Sklerose, endogenem Ekzem, HWS-Syndrom
mit Bewegungssperre, Schulterhochstand durch Muskelkrampf, Fießschnupfen
mit heftigem Niesreiz, Pollinosis, Atemnot, Asthma
bronchiale, Übelkeit, Erbrechen mit schwerem
Würgereiz, Frigidität, Mangel an Nebennierenmark-
und -rindenhormonen, Antriebsmangel, Genitale Infektionen
der inneren Geschlechtsorgane, auch durch Pilze, Seborrhoea capititis,
Hefepilzinfektion der Kopf- und Gesichtshaut, evtl. oberer Brust-
und Schulterbereich, Trockene, kleieartige Schuppung, Krusten
in der behaarten Kopfhaut.
In der Arzneimittellehre des Dioskurides ist folgendes beschrieben:
Der Wiesen - Bärenklau hat Blätter in etwa denen der Platane
ähnlich, denen des Steckenkrauts sich nähernd, Stengel von
der höhe einer Elle und auch grösser, dem Fenchel ähnlich,
mit Dolden an der Spitze, in denen der dem Sesel gleichende doppelte
Samen sitzt, der aber breiter, weisser, mehr spreuartig ist und durchdingend
riecht. Es hat gelbe oder weisse Blüthen, eine weisse rettigähnliche
Wurzel und wächst in Sümpfen und an feuchten Stellen. Seine
Frucht schneidet, getrunken, den Schleim durch den Stuhlgang aus; weiter
heilt sie, getrunken, Leberleiden, Gelbsucht, Orthopnöe, Epilepsie
und Mutterkrämpfe. In der Räucherung weckt sie die von Schlafsucht
Befallenen auf. Mit Oel auf den Kopf gestrichen ist sie ein gutes Mittel
für solche, die an Gehirnkrankheit, Lethargie und Kopfschmerzen
leiden; mit Raute als Umschlag heilt sie Schlangenbisse. Auch die Wurzel
wird Gelbsüchtigen und Leberleidenden gegeben. Ringsum abgeschabt
und eingelegt bringt sie Wulste in Fisteln zum Werschwinden. Der Saft
der frischen Blüthen ist ein gutes Mittel gegen geschwürige
und eiterflüssige Ohren. Nach seiner Darstellung wird er aufbewahrt
wie die übrigen Säfte.
Ich wäre an dieser Stelle vorsichtig, weil ich irgendwas gelesen
habe, dass der Wiesen - Bärenklau seine DNA verändert hat.
Es ist also durchaus möglich, dass früher etwas möglich
war, was heute so nicht mehr funktioniert und eventuell sogar schädlich
ist.
Diese Pflanze wächst vor allem auf überdüngten Wiesen
und tritt vor allem bei Misswirtschaft massenweise auf.
Nebenwirkungen:
Bei Hautkontakt ist Bläschenbildung möglich.
Wiesen - Bärenklau erzeugt "Wiesengräserdermatitis".
Das sind zuerst brennende und juckende Rötunen, die nach ca. 20-48 h
scharf begrenzte Rötung der Haut mit Juckreiz, Rötung, Blasenbildung,
Ödem werden können. Die Hautveränderungen heilen langsam ab (1-2
Wochen) und können eine narbenähnliche Hyperpigmentierung hinterlassen.
Äussere Therapie mit Antibiotika- und Glukocorticoidhaltigen
Salben, Analgetika. Sonnenlichtkontakt vermeiden!
Giftig durch Furocumarine. In den Wurzeln Pimpinellin, Sphondin.
Unreife Früchte besitzen den höchsten Furocumaringehalt.
Geschichtliches:
Mir momentan noch nicht bekannt
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bilder mit freundlicher Genehmigung
von Kurt Stübers
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